Das Leben auf der Straße ist grausam. Doch durch die Pandemie und deren Auswirkungen ist das Leben auf der Straße noch viel gefährlicher und härter geworden. Gewalt, Hunger, Missbrauch geben Straßenkindern oft keine andere Wahl, als sich kriminellen Banden anzuschließen, Klebstoff zu schnüffeln oder Drogen zu verkaufen, um irgendwie zu Überleben.

Durch den 9-monatigen Lockdown haben viele Familien ihre Arbeit und das ohnehin schon magere Einkommen verloren und sind auf der Straße gelandet. Sania, ein achtjähriges Mädchen, und ihre 5 Geschwister lebten schon vor der Pandemie auf der Straße. Über den neuen Familien Center, den wir während dieser Zeit ins Leben rufen konnten, haben wir Sania und ihre Geschwister kennengelernt. Die 6 Kinder stammen von unterschiedlichen Vätern. Die Mutter versucht allein, die Kinder durchzubringen. Meistens sind Sania und ihre Schwestern tagelang allein unterwegs, bis sie ihre Mutter wieder sehen. Über Müll sammeln verdient sie sich ein paar Groschen. In unserem Familien Center konnten sie mal wieder eine richtige Mahlzeit zu sich nehmen und die Kinder haben neue Klamotten bekommen. Wir waren erstaunt, als die Kinder meinten, sie seien 6 und 8 Jahre alt, denn nach unserer Einschätzung hätten wir sie mindestens 2-3 Jahre jünger eingestuft. Doch dies sind die Auswirkungen von einem Leben auf der Straße.

Da wir in diesem Sommer unser CFAI Farm Projekt starten werden, haben wir weitere Kapazitäten, um Straßenkindern in unseren Kinderheimen einen sicheren Ort zu bieten. Sania, ihre kleine Schwester und 4 weitere Kinder wurden von unserem Team im Familien Center bereits an unsere Nehemia Kinderheime vermittelt. Nach ersten Untersuchungen und Einschätzungen von unserem Team war es absolut notwendig, diese Kinder sofort von den Gefahren auf der Straße zu schützen. Die Kinder werden von unseren Hauseltern und Sozialarbeitern liebevoll versorgt und können auch unsere Nehemia Schule der Möglichkeiten besuchen, während unser Team vom Family Center versucht, den Rest der Familie ausfindig zu machen.

Im Kinderheim haben Sania und ihre kleine Schwester bereits viele neue Freunde gefunden. Neu ist es auch für sie, eigene Spielsachen zu besitzen. Die kleine Schwester von Sania meinte, dass sie noch nie ein
eigenes Spielzeug besaß. Nun beginnt der Heilungsprozess der Kinder, von all den traumatischen Erfahrungen von dem Überleben auf der Straße. Wir freuen uns, wenn ihr mit einsteigt ins Gebet und diese Kinder in diesem Prozess begleitet.