Einen Monat nachdem Super Taifun „Rai“ durch die Philippinen gezogen ist, wurde die Stromversorgung bereits zu fast 50% wieder hergestellt. Die halbe Stadt wartet allerdings noch darauf, dass auch sie wieder mit Strom versorgt werden. Banken und Tankstellen haben sich auch wieder erholt und die kilometerlangen Warteschlangen gibt es seit ca. einer Woche nicht mehr. Der Auftakt der Schulen nach der Weihnachtspause wurde weiterhin verschoben, da durch die Covid19 Pandemie der Unterricht auf den Philippinen weiterhin online stattfindet und zum Teil Strom fehlt oder die Internetverbindung noch nicht wieder steht.
Zehntausende von Menschen leben noch immer inmitten von den Trümmern, die der Super Taifun hinterlassen hat. Mit Planen und Plakaten haben besonders die Menschen in den Slums versucht, vorübergehenden Schutz zu bauen. Obwohl es einiges an Wiederaufbau-Bemühungen von Regierungs- und privaten Initiativen gibt, sind viele Ortschaften und auch kleine Inseln von Hilfe unerreicht. Genau diese Orte haben wir uns als CFAI aufs Herzen genommen.
Über die letzten Tage hat ein Team von CFAI die Insel Bohol besucht, die es besonders schwer getroffen hat. Über 500 Hilfspakete konnte unser Team direkt verteilen. Mit Tränen in den Augen bedankten sich die Menschen bei unserem Team. Im Gespräch mit den Einwohnern von einem kleinen Fischerdorf spürten unsere Mitarbeiter die Hoffnungslosigkeit der Menschen und die traumatischen Erfahrungen, die sie in der Nacht des Taifuns erlebt haben. Ihr Ort ist direkt am Meer und der Taifun hat eine Sturmflut von 2 bis 3 Metern ausgelöst. Viele der Hütten sind nur ein Stockwerk und wurden somit komplett zerstört. Der Pastor unserer Partnergemeinde, mit der wir vor Ort zusammenarbeiten, zeigte unserem Team, wie in ihrer Gemeinde nur noch die Fliesen übriggeblieben sind. Dach und Wände wurden komplett zerstört. Eine alte Dame erzählte, wie sie die letzten vier Wochen einfach nur Gott dankte, dass sie den Taifun überlebt hat. Bisher konnte sie sich noch gar nicht um den Wiederaufbau ihres Hauses kümmern. Für sie ist es ein Wunder, dass sie noch am Leben ist. Die Menschen waren in der örtlichen Schule evakuiert, was das stabilste Gebäude weit und breit ist. Die Todeszahlen wären noch viel höher ausgefallen, wären die Menschen nicht dem Evakuierungsaufruf gefolgt. Die Todeszahlen liegen bei rund 500, mit weiterhin vielen Vermissten. Durch das ausgefallene Handy-Netz wurden die Vermissten noch nicht als tot erklärt, aber die Hoffnung schwindet von Tag zu Tag.
Mit einem mobilen Notstromaggregat, das wir dabeihatten, konnten die Menschen ihre Handys und Taschenlampen aufladen. Das Handy-Netz ist immer noch nicht funktionsfähig und auch die Strom- und Wasserversorgung könnte sich noch Wochen oder Monate hinziehen.
Die Menschen erzählen verzweifelt, dass das Wichtigste für sie neben Verpflegung, ein Dach über dem Kopf ist. Wir befinden uns auf den Philippinen noch immer in der kältesten Zeit im Jahr mit viel Regenfällen.
Unser Team hat inzwischen über 400 Häuser identifiziert, die wir in den nächsten Wochen wieder aufbauen möchten. Die Koordination dabei läuft gemeinsam mit unseren Partnergemeinden vor Ort. Denn neben der Ausgabe von Baumaterialien ist es uns wichtig, dass die Menschen neue Hoffnung schöpfen können im Vertrauen auf Jesus Christus.
Ein weiteres Ziel von CFAI sind sehr kleine Inseln zwischen der Insel Cebu und Bohol. Diese kleinen Inseln mit teilweise nur 300-500m Durchmesser sind total überbevölkert und die Menschen leben dort ganz einfach vom Fischfang. Die Menschen lebten auch vor dem Taifun ohne Stromversorgung. Auf diesen Inseln wohnen die Menschen in sehr einfachen Holzhütten. Über viele Jahre konnten wir diese Inseln immer wieder mit dem Evangelium erreichen mit unseren Missions-Teams aus Deutschland. Ein Team von CFAI hat sich mit mehreren Tonnen Hilfsgütern auf den Weg gemacht diese Inseln zu erreichen, was nur mit einfachen Holzbooten möglich ist. 3-4 Tonnen Hilfsgüter konnte unser Team dort verteilen und sie möchten den Menschen Hoffnung bringen im Aufblick zu Gott.
In den Mittel- und Südphilippinen wird es wohl noch Wochen und Monate dauern bis zumindest ein wenig Normalität wieder einkehren kann. Selbst eine hoch-moderne Millionenstadt wie Cebu City kämpft 4 Wochen nach dem Taifun noch mit dem Wiederaufbau und hier sind Ressourcen und Hilfsmittel einigermaßen verfügbar, was man von den kleinen Inseln und abgelegenen Fischerdörfer nicht behaupten kann.
Wir sind sehr dankbar für alle Spenden und jede Unterstützung, die es uns ermöglicht, in diese Hoffnungslosigkeit etwas Licht zur bringen und den Menschen Mut für ein Morgen zu machen.